23. November 2024
Andräkirche Salzburg
19:30 Uhr
Programm:
Gottfried von Einem (1918–1996)
„Rosa mystica“ Acht Lieder nach Texten von H. C. Artmann
„Wandlungen“, op.21
Johannes Brahms (1833–1897)
Nänie op. 82
Alt-Rhapsodie op. 53
Ausführende:
Orchester IMP Salzburg
Katharine Goeldner – Mezzosopran
Martin Achrainer – Bariton
Rosa Artmann, Sprecherin
Gottfried Kasparek, Werkeinführung
Josef Knaust – Dirigent
Sponsoren
Wir bedanken uns bei
Katharine Goeldner für ihre berührend strahlende Interpretation von Brahms Altrhapsodie,
Martin Achrainer für seine beeindruckende und ausdrucksstarke Interpretation des Liedzyklus „Rosa Mystica“ – die erste Wiederaufführung des Werkes von Gottfried von Einem nach der Uraufführung mit Dietrich Fischer Dieskau im Wiener Konzerthaus 1973,
Rosa Artmann für die pointierte Rezitation der H.C. Artmann Texte,
Gottfried Kasparek für die detailreiche Werkeinführung,
beim Kammerchor Salzburg – Choreinstudierung Stephan Höllwerth – für die professionelle Zusammenarbeit,
dem Chor Salzburg Vokal und dem IMP Orchester mit Konzertmeisterin Katja Kaminiski für die engagierte, herausragende Aufführung dieser Werke.
Karten
€ 35,- |€ 25,- |€ 15,-
Kartentelefon IMP:
Chor-Orchesterkonzert:
Das Chor-Orchesterkonzert am 23.11.2024 um 19.30 Uhr in der Salzburger Andräkirche beginnt mit der Orchesterstudie „Wandlungen“ über Motive der Arie des Papageno „Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich…“ aus der Zauberflöte. Gottfried von Einem komponierte diese Hommage zum 200. Geburtstag Mozarts. Rhythmen und Themen werden mit großer Raffinesse immer weiter fragmentiert und abstrahieren das Werk weitestgehend vom Ursprungsthema.
Mit der „Altrhapsodie“ für Altstimme und Männerchor über Teile aus Goethes „Harzreise im Winter“ gelingt Johannes Brahms ein Werk von eindringlichster Ausdruckstiefe. Die Verzweiflung darstellende Harmonik der Introduktion („…von Öde verschlungen…“) führt in die flehentliche Bitte der Altstimme („…ach wer heilet den Schmerz…“); im abschließenden Choralgesang des Männerchors im Dialog mit der Altstimme wird in Gebetshaltung der „Vater der Liebe“ zur Tröstung angerufen.
Das zentrale Werk des Konzertabends ist der Liederzyklus „Rosa mystica“ von Gottfried von Einem nach ausgewählten Gedichten von H. C. Artmann. Der namengebende Titel bezieht sich auf die Vertonung des fünften Liedes nach Artmann:
„maria wird vom glanz der abendlichen sterne versiegelt
der bittere gelbe mond zu ihren füßen träumt aus steinernen tulpen
die nacht der brunnen fällt wie ein enzianblaues kleid weit in den bergen
aus dem gezweig der zeder schimmert ein mattgoldenes kreuz
ein stiller sanfter heiligenschein der ihr rundes haupt birgt.
der stundenschlag vor morgen verklingt leise
und im rötlichen dämmer der rostmüden torgitter
sinkt langsam von ihrer hand entblättert
die traumschwere rose.“
Die Liebeslyrik Artmanns sowie die kongenial expressive Musik Gottfried von Einems erzielen eine Ausdrucksdichte ähnlich den großen Liedzyklen Schuberts oder Mahlers. Die lyrisch-metaphorischen Sprache Artmanns inspiriert den Komponisten zur Aufbietung der gesamten Palette seines kompositorischen Könnens. Heiter bis melancholische Melodiebögen wechseln mit ekstatischer, bizarrer Melodieführung ab – von Walzerseligkeit bis Trauerkondukt, von Liebessehnsucht zu Verlassenheit.
Das Konzert endet mit Johannes Brahms Klagegesang „Nänie“ über die ergreifende Dichtung von Friedrich Schiller „Auch das Schöne muß sterben“. Brahms komponierte das Werk anlässlich des Todes seines Freundes, des Malers Anselm Feuerbach. In diesem berührenden dreiteiligen Chorwerk (Lob, Klage, Trost und Erkenntnis) lässt Brahms im Klagegesang dennoch Tröstung angesichts der Unwägbarkeit des Schicksals durchscheinen. Dies verkörpern die Eingangstonart D-Dur und der Mittelteil in Fis-Dur – sie lassen uns die Klage lichtdurchflutet erleben und Hoffnung aufkeimen. „Selbst wenn auch die Helden der Antike nicht vor der Vergänglichkeit bewahrt werden konnten: Am Ende bleibt Trost und das Wissen, dass das Schöne im Gesang in verwandelter, verherrlichter Form fortlebt.“
Solisten:
Katharine Goeldner, Mezzosopran
Die Opera News nennt sie “eine natürliche Schauspielerin… (eine) kraftvolle Mezzosopranistin mit durchdringender Strahlkraft in ihrer Stimme.
Das Opera Magazin hat ihre Stimme als “atemberaubend kraftvoll und intensiv” beschrieben.
Katharine Goeldner’s einzigartige Talente haben sie an Bühnen und Konzertpodien durch ganz Amerika und Europa geführt und das mit einer großen Bandbreite an Repertoire.
Goeldners Auftritte umspannen Fricka in Das Rheingold an der Minnesota Opera; Fricka in Die Walküre am Augsburger Staatstheater; Annina in Der Rosenkavalier an der Metropolitan Opera; die Marquise de Berkenfeld, ebenso an der Metropolitan Opera; Herodias in Salome mit dem Minnesota Orchestra, Virginia Opera, Tulsa Opera, und am Fisher Center in Bard; Madam Larina in Eugene Onegin mit dem Santa Fe Opera, Lyric Opera of Chicago, Detroit Opera, and Hawaii Opera Theater; Brigitta in Die tote Stadt in Toulouse mit dem RTÉ Dublin; Marcellina in Le nozze di Figaro an der Dutch National Opera and Lyric Opera of Chicago; Berio’s Folk Songs mit dem Mozarteum Orchester und zuletzt im Verdi Requiem mit Jacksonville Symphony.
Sie hat sich der zeitgenössischen Amerikanischen Oper verschrieben, so etwa die Iris Lev in Awakenings (Tobias Picker/Aryeh Lev Stollman), Peggy Ophuls in Shalimar the Clown (Jack Perla/Rajiv Joseph), Olga Arkhipova in Arkhipov (Peter Knell/Stephanie Fleischmann), Ma Joad in der Bearbeitung von The Grapes of Wrath (Ricky Ian Gordon/Michael Korie) und Jacqueline Onassis in JFK (David T. Little/Royce Vavrek).
Sie lebt in Salzburg mit ihrer Familie.
Martin Achrainer, Bariton
„Achrainer’s first aria takes him nearly to the high and low extremes of his range, a test he handled beautifully“ New York Times
Der Österreicher Martin Achrainer absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung am renommierten Max Reinhardt Seminar in Wien, bevor er Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Rotraud Hansmann studierte.
Nach ersten Bühnenjahren am Tiroler Landestheater (A) und der Opéra National de Bordeaux (F) wechselte er zur Spielzeit 2008/2009 ans Landestheater Linz, dem er bis heute als festes Ensemblemitglied angehört. Mit Spielfreude und großer Wandelbarkeit verkörpert er die zentralen Partien seines Faches von Mozart bis Wagner ebenso wie die von György Ligeti, Viktor Ulmann und Kaija Saariaho. 2009 sang Martin Achrainer die Titelpartie in der Welturaufführung der Oper «Kepler» von Philip Glass.
Seine internationale Konzerttätigkeit führte ihn an die Bregenzer- und Salzburger Festspiele, die Internationalen Händel Festspiele Göttingen, das BAM in New York und in bedeutende Konzertsäle in Europa, Japan und den USA, wo er unter namhaften Dirigenten wie Dennis Russell Davies, Kurt Masur, Marc Minkowski, James Gaffigan, Franz Welser-Möst und Markus Poschner sang.
Martin Achrainer ist Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe. Auf CD liegen Einspielungen mit Werken von Philip Glass, Franz Schubert, Franz von Suppé, Hugo Wolf u.a. vor. Seit 2015 unterrichtet er Gesang an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.